Der bereits verstorbene Albrecht Loisl, ein Verwandter aus dem Ötztal, war ein lebendes Geschichtsbuch der Achenseer „Stoanölbrenner“: Wenn jemand neugierig fragte und der damals rüstige Mittsechziger gut aufgelegt war, krempelte er die Hose hoch und zeigte das eingebrannte Zopfmuster seiner Stutzen, die er an jenem denkwürdigen Oktobertag des Jahres 1957 trug.
Damals wollten die Gebrüder Albrecht einen „kontinuierlichen“ Zulauf konstruieren, die den Destillierkessel automatisch mit Rohöl versorgen sollte. Sie waren gerade dabei, das Verbindungsrohr an ein gebrauchtes Metallfass anzuschweißen, als eine gewaltige Explosion den Schweißer und den daneben stehenden Martin jun. zu Boden schleuderte. Obwohl der Loisl mehrere Meter entfernt stand, traf es ihn am härtesten. Der Luftdruck riss ihm die schweren Bergschuhe von den Füßen, der mit voller Wucht abgerissene Bodendeckel des Fasses streifte zuerst seinen Kopf, prallte von einer Betonwand zurück und traf beide Beine: offener Bruch des rechten Schien- und Wadenbeins, Bruch des linken Schienbeins.
Was war passiert? In dem ausrangierten verzinkten 200-Liter-Fass war früher Schwefelsäure gelagert worden. Diese reagierte mit dem Zink zu hochexplosivem Knallgas. Durch die Hitzeentwicklung beim autogenen Schweißen kam es zur Zündung. Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, leisteten die geschockten Brüder Erste Hilfe, indem sie ihn „innwendig“ und äußerlich mit „Selberbrennten“ behandelten. In der Zwischenzeit war einer der Brüder zur Bergstation gelaufen, um den armen Heiter mit der Materialseilbahn auf das Gröbner Joch und dann hinunter ins Unterautal zu bringen. Als man dem Loisl nach seiner Einlieferung ins Wörgler Spital den Fuß abnehmen wollte, wehrte er sich so lange gegen die Amputation, bis der Herr Primar nachgab und das Bein nach einer schweren Operation doch noch retten konnte.