„Mei, damals hätt´ i leicht hin sein können“, erzählte Martin Albrecht jun. rückblickend auf das Jahr 1935 und zeigt auf die Narbe seiner Nase – Erinnerung an einen Huftritt, den ihm einmal ein “Muli“ beim Striegeln verpasste.
Drei dieser Maultiere mit Namen Miele, Hex und Mori standen seinerzeit im Stall des Herrenhaus-Kellers im Bächental, um Lasten von der Brennerei übers Gröbner–Joch hinunter ins Achental zu befördern, oder in umgekehrter Richtung.
Die ersten „Tragesel“ waren aber mehr als 20 Jahre lang Ernst, Hans, Martin jun. und Sepp, die Söhne des Steinölpioniers Martin sen., welche das heilsame Steinöl auf „Kraxen“ (Rückentraggestellen) in 25-Liter Kannen (ausgedienten Blech-Kanistern) mühselig über 300 Höhenmeter mehrmals am Tage aufs Gröbner Joch hinaufschleppen mussten. Die steigende Nachfrage nach dem Tiroler Steinöl bewog schließlich Martin Albrecht sen. zum Bau einer kilometerlangen „Pipeline“, einem fingerdicken Rohr, durch welches das Steinöl mit einer Hochdruckanlage übers Joch in ein großes Bassin im Unterautal gepumpt wurde. Eines Tages war die Leitung aber endgültig durch Ablagerungen verstopft. Sie wurde Jahre später wieder ausgegraben und an einen Alteisenhändler verkauft.
1945 war ein hartes Jahr für die Familie Albrecht: Hermann, der jüngste Sohn, war in den letzten Kriegsstunden als Oberleutnant in Prag gefallen, Monate später verstarb auch der Steinölpionier Martin Albrecht sen. nach 20-jähriger Blindheit mit 69 Jahren. Der Zweitälteste, Hans, schied aus dem Steinölbetrieb aus und übernahm das Elternhaus, den „Pertisauerhof“. Von nun an führten die drei Söhne Ernst, Martin jun. und Sepp die Firma ihres Vaters alleine weiter.